Gemeingüter
Wenn etwas allen gehört und nicht gekauft werden muß, kann man es auch als Gemeingut, Gemeinschaftsgut oder altmodischer als Allmende bezeichnen. Bei Sonne, Luft und Himmel wird noch jeder zustimmen, diese als Gemeingüter zu bezeichnen. Bei Meeren und Flüssen ist die Zustimmung schon geringer und beim Land und den Rohstoffen endet in der Regel die sympathische Auffassung, die Welt gehöre allen.
Im angelsächsischen Bereich, in den USA, in Kanada, Australien und Neuseeland, werden mit Commons in erster Linie die dort einst unendlich vorhandenen Naturschätze bezeichnet,
deren Ausbeutung und Übernutzung als Tragedy of the Commons bekannt sind. Der gleichnamige Artikel von Garrett Hardin erschien 1968 im Wissenschaftsmagazin Science. Im bereits seit Jahrtausenden dichtbesiedelten Europa stellt sich die Frage der Gemeingüter inzwischen nicht mehr als reines Naturschutzthema.
3) Private Vermögen, öffentliche Haushaltsdefizite – diese steigende Kluft erfordert eine Diskussion über die Gemeingüter, die der Staat und seine Bürger bereitstellen – und deren Beitrag zum Abbau der Staatsschulden.
Anders als in der bisherigen, angelsächsischen Gemeingüterforschung, deren Schwerpunkt in der Erforschung der Nutzung der natürlichen Gemeingüter Luft, Meer und Land liegt, gehen wir von drei Arten von Gemeingütern aus, die nicht nur die globale Verteilung bestimmen, sondern die in das private Alltagsleben hineinreichen, wo wir andere Menschen beschenken und Geschenke erhalten. Und so sieht eine umfassende Betrachtung der Wirtschaft als Gleichgewicht von Gemeingütern aus:
Gemeingut/Common höhere Gewichtung mittlere Gewichtung niedrigere Gewichtung
Natürliche Gemeingüter | erneuerbare Rohstoffe und Energiequellen |
nicht erneuerbare Rohstoffe und Energiequellen |
Wasser (Zugang), Land (Zugang), Meer (Zugang) |
Soziale Gemeingüter | Sicherheit und Frieden Gesundheit Bildung |
Information Recht/Justiz öffentlicher Verkehr |
Zugang zum Land, öffentliche Wege |
Private Gemeingüter | Ehrenamtliche Arbeit Schwarzarbeit Geschenke |
Lebenszufriedenheit Glück Religion, Kultur |
Kinderreichtum Lebenserwartung |
Ausgehend von dieser Systematik, ergibt sich nun die Frage der Gewichtung von derart unterschiedlichen Gemeingütern im Rahmen einer Gesamtbewertung. Sie wird immer umkämpft und umstritten sein. Und so sieht sie aus:
Gewichtung in Prozent Klasse des Gemeingutes Berechnungsformel/Datenbasis
25% natürliche Gemeingüter | 40% erneuerbare Energien 20% Wasser 20% Land, Meer 20% Potential nicht erneuerbarer Ressourcen (Kohle etc.) |
Potential in GW/Jahr Potential in m³/Jahr qkm nutzbares Land/EinwohnerBewertung zu Weltmarktpreisen |
32% soziale GemeingüterGüter, die von der Gemeinschaft, in der Regel vom Staat prinzipiell kostenlos zur Verfügung gestellt werden | 20% Sicherheit und Frieden 20% Gesundheit 20% Bildung 15% Zugang zum Land 10% Information 10% Recht/Justiz 5% öffentlicher Verkehr |
Positionierung des Landes im Global Peace Index Prozentzahl der Bevölkerung mit kostenlosem Zugang qm je Einwohner in % der Gesamtfläche Kostenloser Zugang zu in % der Bevölkerung |
15% ehrenamtliche Arbeit und Schwarzarbeit |
50% Geleistete, unentgeltliche Arbeitsstunden für Gemeinschaftsanliegen 50% Geleistete, unentgeltliche Arbeitsstunden als Familien/Nachbarschaftshilfe |
n Stunden/JahrBewertung nach Marktpreisen für vergleichbare Arbeit/Stunde |
7% Religion/Kultur | 50% kostenloser Zugang zu Gemeinschaftsaktivitäten, 50% zu kostenlosen Diensten | Prozentzahl der Bevölkerung mit kostenlosem Zugang |
7% Glück/Lebenszufriedenheit | Qualitative Forschung Database of Happiness |
|
7% Kinderreichtum | Geburtenrate und Anteil von Menschen unter 18 Jahren an der Bevölkerung | |
7% Lebenszeit | Durchschnittliche Lebenserwartung |
admin am November 12th 2009
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